Das Italienische Windspiel
Ich habe mir lange überlegt, ob ich überhaupt etwas zum Thema „Standard“ schreiben soll. Dann fiel mir ein altes Buch in die Hand „Das große Windhunderbe“ aus dem Jahr 1931/1932 indem ein Artikel aus der Zeitschrift „Bolletino“ angeführt wird. Damals sollten Windspiele kleiner als 35 cm groß sein und höchstens 3,5 kg wiegen. Was ich damit sagen möchte?
Der Standard unterliegt dem Geschmack der „Zeit“! Nichts ist für immer, sondern dem stetigen Wandel unterworfen. Der Slogan „Schönheit“ und „Leistung“ geht so leicht über unsere Lippen – doch wer würde vom Spitzensportler in zweibeiniger Ausführung so etwas verlangen? Schauen sie sich doch Fotomodelle und Spitzensportlerinnen an – was sehen sie? Einen körperlichen Unterschied im Erscheinungsbild – weil das Ziel ein anderes ist. Genauso empfinde ich es auch bei den Windhundrassen die auf der Rennbahn aktiv sind - zum Unterschied der Hunde die nur an Ausstellungen teilnehmen.
Es zeigt sich eine ganz andere körperliche Struktur. Windspiele die auf der Rennbahn sind haben mehr Gewinnchancen, wenn sie am Größenlimit sind. Für ein Ausstellungswindspiel sind 35-36cm "perfekt".
Spirit ist 37,7 cm groß und wog bei ihrer letzten Ausstellung 4,9 kg – die Richterin meinte sie sei zu „dick“. "Das ist ein Rennhund – sie müssen Muskeln haben, damit sie sich nicht verletzen", war meine Antwort. Spirit ist kein „Hungerhacken“ – kein Fotomodell, damit ich wieder unser ZIEL ins rechte Licht rücke. Sie ist Spitzensportlerin, Muskeln haben Priorität.
Warum sollten Rüden und Hündinnen die gleiche Größe haben? Von Natur aus sind Rüden kräftiger gebaut und zumeist größer. Warum negiert man diese gegebene Tatsache gerade bei den Windspielen? Bei den meisten FCI anerkannten Hunderassen ist ein Unterschied bei der Größe im Standard verankert.
Warum engt man durch die „strenge“ Farbgebung das Genpotential ein? Ist nicht ein gesunder Hund mit verschiedenen Farben dem Vorzug zu geben? Tut Farbe weh? Nein, aber ein Zahnfehler, Augenerkrankungen…. alle die Erbkrankheiten die auch bei der Windspielzucht auftreten können. Für viele Erbkrankheiten gibt es noch keine Möglichkeit einen Gesundheitstest zu machen. Man ist abhängig von der Ehrlichkeit unter den Züchtern die ihre Hunde genau kennen und zumeist wissen was ihr/e Rüde/Hündin vererbt. Ehrlicher konsequenter Austausch an Erfahrungen würde der Rasse zugute kommen – jeder würde aktiv an der Gesundung der Windspiele beteiligt sein - was für eine positive Zukunftsvision.
Gesundheitliche Defizite würden nicht „vertuscht“ sondern dazu genützt, sie bei der nächsten Verpaarung zu vermeiden/abzuschwächen.
Die Windspielzucht war nach dem 1. Weltkrieg durch die dezimierte Anzahl der Rassevertreter fast zum Erliegen gekommen - das Genpotential war stark eingeschränkt - es konnte nur eng verpaart werden und Krankheiten in der Erbmasse waren vorprogrammiert. Man hat deshalb in den 30iger Jahren Whippets eingekreuzt um die Situation zu entspannen. Durch Ex- und Import von Rüden und Hündinnen hatte man das Ziel wieder "gesunde" Windspiele in die ganze Welt zu setzen.
Spirit wurde auf „Herz“ und „Nieren“ untersucht um ein gewisses Risiko auf der Rennbahn und für ihren Nachwuchs auszuschließen. Das ist für mich selbstverständlich – wie das auch bei den „Österreichischen Windspielzüchtern“ aktiv praktiziert wird. Dazu zählen in regelmäßigen Abständen:
Durch die Verpaarung sollen positive Gene verstärkt werden – aus dieser Überlegung ist mit größter Sorgfalt eine Verpaarung zu planen, damit man gesunde und wesenfeste Windspiele in die Welt entlässt.
Claudia |
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