Die meisten
Hündinnen werden cirka 1 - 2 Mal im Jahr läufig. Im Allgemeinen im
Frühling und Herbst. Bei Windhunden kann man sich nicht unbedingt auf
diesen Intervall festlegen, denn viele Windhündinnen, gerade auch die
mit ausgezeichneter Rennleistung, haben einen verlängerten Zyklus, sie
werden regelmäßig alle 8 oder 9 Monate oder nur einmal im Jahr läufig.
Die erste Läufigkeit kann in einem Zeitraum von 7 – 15 Monaten auftreten
und ist rassespezifisch unterschiedlich. Spirit war erst mit 14 Monaten
das erste Mal läufig. Ihre Schwester Assia mit 9 Monaten. Selbst bei
Wurfschwestern kann der Zyklus sehr unterschiedlich sein. Der Zyklus der
Hündin wird in 4 Phasen geteilt:
1. Phase:
Das Vorbrunst (Proöstrus) kann 6-17 Tage dauern. Die Hündin verteilt
tröpfchenweise ihren Urin und beginnt vorher zu markieren. Sie
schnüffelt intensiv an von Rüden markierten Plätzen und leckt oft an
ihren Genitale. Sie wirkt auf Rüden interessant und wird neugierig am
Genitalbereich beschnuppert. In dieser Zeit schwillt das Genital an und
seröses blutiges Sekret tropft aus der Vulva. Besonders saubere
Hündinnen lecken sich so rein, dass man sich auf dieses Merkmal nicht
verlassen kann, weil man es nicht bemerkt. Meistens findet man auch
Bluttröpfchen am Boden. Wenn man sich unsicher ist kann man mit einem
weißen Taschentuch sanft auf die Vulva tupfen und dann sieht man die
Bluttröpfchen eindeutig. „Gassi gehen“ sieht jetzt wie ein Hindernislauf
aus. Spirit wird auch sehr stur und fordert ein WO sie schnuppern
möchte.
2. Phase:
Die Eisprungphase = Brunst (Östrus) kann 9 – 21 Tage dauern.
Gelblich klares Sekret läuft ab, die Hündin hat Interesse am Rüden und
zeigt den Duldungsreflex = Stehtage. Das heißt, wenn man sie im
Lendenbereich berührt, legt sie ihre Rute zur Seite. Der Rüde kann
„aufspringen“. Den genauen Zeitpunkt des Eisprungs kann der Tierarzt mit
einem Hormonstatus feststellen. Zu diesem Zeitpunkt kann die Hündin beim
Deckakt trächtig werden. Achtung auch die bravste Hündin wird jede
Chance nutzen sich decken zu lassen. Hündinnen sind unbedingt an der
Leine zu führen – sie hören nämlich kein Rufen mehr und sind völlig
instinktgesteuert. Die Hündin kann auch Fressen verweigern.
3. Phase:
Die Zwischenbrunst (Metöstrus) dauert zumeist 75 Tage und ist davon
abhängig ob eine Befruchtung durch den Rüden erfolgreich war oder nicht.
Während dieser Zyklusphase ist die Progesteronkonzentration
("Schwangerschaftshormon") im Blut erhöht, und zwar unabhängig davon, ob
die Hündin gedeckt wurde oder nicht. Aus diesem Grund ist auch kein
"Schwangerschaftstest" möglich, da vom Hormonstatus her gesehen eine
Trächtigkeit vorgetäuscht wird. Kein Wunder, dass sensible Hündinnen
durch diese "Täuschung" leicht mit den Symptomen einer sogenannten
"Scheinträchtigkeit" (z.B. Nestbautrieb, Ausbildung des Gesäuges und
Milchproduktion) reagieren. Durch die vorgetäuschte Schwangerschaft
fressen die Hündinnen auch meist mehr als üblich und setzen auch durch
die Hormonumstellung an.
Um
Scheinträchtigkeit (Lactatio falsa) nicht zu fördern sollte man alle
Pupperln und Quietschis wegräumen – sonst werden sie als Welpenersatz
„adoptiert“. In dieser Zeit kann der Vorhof der Zitzen tellergroß
anschwellen – zumeist passiert das bei der ersten Läufigkeit. Dem kann
man mit sanften homöopathischen Mitteln entgegenwirken, die vom Arzt
verschrieben werden. Die Hündin wirkt vom Wesen gedämpfter und ruhiger.
Sie kuscheln jetzt noch mehr und schmusen für ihr Leben gerne. Man
sollte die Hündin in dieser Zeit nicht mit intensivem Training
überfordern. Durch die Bereitschaft auch schwanger sein zu können sind
die Bänder und das Gewebe viel weicher als sonst – daher ist die
Verletzungsgefahr auch größer. Bei Hündinnen die aktiv im Renngeschehen
sind tritt hier ein Leistungstief ein. Man sollte die Hündin nicht
„stehen“ lassen sondern sie weiterhin körperlich beschäftigen aber auf
ihre momentane Situation Rücksicht nehmen. Spaziergänge sind in dieser
Zeit wohl die beste Art sie zu beschäftigen und abzulenken.
4. Phase:
Die Ruhephase (Anöstrus) dauert je nach Hündin cirka 3 - 6 Monate oder
länger. Es erfolgt eine Rückbildung des Gelbkörpers und der
Östrogenspiegel steigt langsam an für den nächsten Zyklus.
ACHTUNG
Beim Zyklus
der Hündin sollte man immer beobachten! Jede Hündin hat ihren „eigenen“
Zyklus und die oben beschriebenen Phasen können bezüglich der Dauer und
Verhalten sehr variieren. Am besten trägt man das Verhalten in einen
Kalender ein, um bei der nächsten Läufigkeit vergleichen zu können. Ich
mache mir Notizen zur Wesensveränderung, zu Spirits Fressverhalten und
trage auch Gewichtsveränderungen ein. Besonders achte ich auf ihre
"Stehtage" damit wir nur geplanten Nachwuchs bekommen.
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